Hashimoto und Magensäuremangel

Dr.MED.DOROTHEA LEINUNG

In der heutigen Episode spreche ich über ein Thema, das jetzt die Tage auf Insta für ganz schön Furore gesorgt hat – was ich nicht unbedingt erwartet hätte. Ich hatte am Montag dazu nämlich einen Post veröffentlicht und anhand der Communityreaktionen gemerkt, was das für ein riesen Thema für viele von Euch ist. Deshalb hab ich mich entschlossen, heute ausführlicher darüber zu sprechen: Die Rede ist vom Magensäremangel, der speziell bei Autoimmunerkrankungen wie dem Hashimoto sehr verbreitet ist. Das Thema klingt auf den ersten Blick vielleicht erstmal nicht so sexy, ist aber in Wahrheit sehr relevant. Denn dieses Phänomen ist beim Hashimoto extrem verbreitet, wird aber in der Therapie häufig vernachlässigt oder unterschätzt. Deshalb dachte ich mir, ich rede da mal drüber. Denn ein Mangel an Magensäure kann die Schlüsselursache dafür sein, dass Du Dich beim Hashimoto müde, unausgeglichen und erschöpft fühlst und permanent schlechte Laune hast. In dieser Episode wird es daher darum gehen, was die A- bzw. Hypochlorhydrie überhaupt ist, wie sie entsteht, wozu sie führt und was Du dagegen machen kannst.

Und wenn Du übrigens unter einer Autoimmunerkrankung wie z.B. dem Hashimoto leidest, Dir die klassische Schulmedizin aber bisher nicht wirklich weiterhelfen konnte, Du Dich aber nach individueller und ganzheitlicher Betreuung durch eine erfahrene Ärztin sehnst, dann bist Du bei mir genau richtig! In meinen Mentorings begleite ich Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto und zeige ihnen Wege aus der Erkrankung heraus. Spannend für Dich? Dann vereinbare unverbindlich und kostenlos Dein Erstgespräch hier:

Magensäuremangel wird häufig bagatellisiert oder nicht erkannt

Der Grund, warum ich das Thema Magensäuremangel bei Hashimoto für die heutige Folge ausgewählt habe, ist nicht nur die überwältigende Resonanz auf meinen Post am Montag gewesen, sondern auch die Tatsache, dass der Magensäuremangel sicherlich auch meist gar nicht diagnostiziert oder sogar eher bagatellisiert wird.

Und das ist ein großes Problem. Denn in der Tat findet sich bei vielen Hashimotobetroffenen dieser Magensäuremangel. Es ist noch nicht restlos geklärt, woran das genau liegt. Eine Ursache sind Autoantikörper, die die magensäureproduzierenden Zellen angreifen und zerstören – ähnlich wie es ja auch bei der Schilddrüse passiert. Ein weiterer wichtiger Faktor ist aber auch der Helicobacter pylori. Von dem hast Du bestimmt schonmal gehört. Das ist so ein netter kleiner bakerieller Zeitgenosse, der sich n Spaß draus macht und uns sowas wie Magenschleimhautentzündungen, Geschwüre, Magentumore oder eben auch kaputte Magensäurezellen beschert. Tja – und da die Magenzellen bei Hashimotopatienten offenbar besonders anfällig für diese Dinge sind, trifft man hier auch häufig den Magensäuremangel an.

Warum Magensäuremangel problematisch ist

Und Magensäuremangel, oder Hypochlorhydrie, kann zu einem ziemlichen Problem werden. Denn: die Magensäure hat ja deutlich mehr Funktionen als man so denkt. So tötet sie zum einen Krankheitserreger und Parasiten ab. Menschen mit einem Magensäuremangel laufen eher Gefahr, sich schädliche Mitbewohner einzufangen als Menschen mit guter Magensäurefunktion. Und das kann dann u.a. dazu führen, dass z.B. Parasiten leichteres Spiel haben oder eine Fehlbesiedlung des Darmes durch ungünstige Bakterien gefördert wird.

Aber nicht nur das. Die Magensäure ist auch sehr nützlich, wenn es darum geht, unsere Nahrung weiter zu zersetzen und Nährstoffe aus der Nahrung herauszuholen. Und hier sind es besonders die Eiweiße, die durch die Magensäure entsprechend aufgespalten werden. D.h. wenn Du keine oder kaum Magensäure hast, dann hast Du auch Probleme, Dir die so wichtigen Proteine, sprich die Eiweißbausteine aus der Nahrung nutzbar zu machen. Das ist für Deinen Körper aber leider sehr ungünstig, denn Eiweiße in ihrer  zusammengesetzten Form, also als Proteine oder als Bausteine, nämlich den Aminosäuren, braucht der Körper für die Regeneration, den Muskelaufbau, die Enzymfunktion – also letztlich für alle Körpervorgänge. Und nicht nur das. Durch die reduzierte Nahrungsaufspaltung kommt Dein Körper auch schlechter an die Mikronährstoffe wie z.B. Zink oder auch Eisen heran, was wiederum einen Mangel begünstigt. Das Tüpfelchen auf dem I ist, dass die Zellen, die die Magensäure produzieren, gleichzeitig den Intrinsic Factor herstellen. Und der ist essentiell, um dem Körper Vitamin B12 zu verschaffen. Denn ohne diesen Faktor kann der Körper das Vitamin B12 nicht gescheit aufnehmen. Und das führt dann im Verlauf zu einem Vitamin B12 Mangel und der wiederum zur Ausbildung einer Blutarmut, die auch als perniziöse Anämie bezeichnet wird. Perniziös deshalb, weil sie den damaligen Zeitgenossen, die noch nicht wußten, was dahinter steckte, als besonders bösartig vorkam. Denn egal, was der Patient machte, er konnte essen was er wollte, er bekam diese Art der Blutarmut einfach nicht weg. Erst Anton Biermer erkannte im 19. Jh, dass es des intrinsischen Faktors bedurfte, damit Vitamin B 12 vom Körper aufgenommen werden konnte. Tragischerweise verlor Biermer seine Frau an eben diese perniziöse Anämie – ohne sie leider retten zu können.

Aber dank Biermer wissen wir heute, wie der Mechanismus hinter der Vitamin B12 Aufnahme funktioniert und wissen daher auch, dass Kapseln an dieser Stelle nicht ausreichen, sondern das Vitamin per Injektion gegeben werden muss.

Soweit so gut – kleiner Ausflug in die Geschichte. Aber ich finds immer ganz wichtig, dass man gerade auch diese vermeintlichen Kleinigkeiten weiß, weil sie nunmal so unfaßbar wichtig sind und – ja, oft sind es gerade diese Kleinigkeiten, die über den Erfolg einer Therapie entscheiden.

Jetzt wissen wir also, wie es bei Magensäuremangel zu einer Unterversorgung mit Vitamin B12, aber eben auch Zink, Eisen und Aminosäuren kommt. Der Mangel an diesen lebenswichtigen Nährstoffen führt dazu, dass Du Dich abgeschlagen und müde, leicht reizbar und unkonzentriert fühlst. Deine Muskeln fühlen sich an wie Pudding, Dein Schlaf und Deine Verdauung (Stichwort Durchfall!) sind beeinträchtigt und vielleicht bemerkst Du auch eine eingeschränkte Nervenfunktion. Viele Menschen mit Magensäuremangel entwickeln auch eine ausgeprägte Blässe. Und diese Blässe ist es dann häufig auch, was nach außen hin auffällt und was die Betroffenen zum Arzt führt.

Die Symptome, die ich hier beschrieben habe, sind im Großen und Ganzen das, was man als Vollbild der perniziösen Anämie sieht. Die Symptome können alle zusammen, aber auch einzeln auftreten.

Wenn Du Dir die Symptome anschaust, dann wirst Du jetzt vielleicht denken: O ha, das ist ja jetzt nicht gerade super spezifisch für den Magen – wie kommt man denn da jetzt dazu, an Magensäuremangel zu denken! Tja! Genau das Problem hat Dein Arzt auch. Deshalb wird ein Magensäuremangel auch so oft nicht diagnostiziert. Von vielen Therapeuten wird es auch abgetan als Blödsinn oder als völlig irrelevant hingestellt. Aber dass das so gar nicht irrelevant oder Blödsinn ist, haben wir ja gerade gesehen. Wenn Dein Therapeut, Arzt, Ärztin whoever sich anfangs vielleicht etwas gegen die Verdachtsdiagnose sträubt, dann mach ihm oder ihr das bitte nicht zum Vorwurf. Denn: wie Du gesehen hast, ist das ja auch extrem schwer zu diagnostizieren. Man denkt da schlichtweg nicht dran. Deshalb ist es auch so kolossal wichtig, dass Du gut vorbereitet bei Deinem Arzt aufschlägst und ihm gegenüber Deinen Verdacht äußerst, und das mit fundierten Argumenten. Wir hatten das ja schon letzte Woche als Thema hier im Podcast.

Also: wenn Du unter einem Hashimoto oder einer anderen Autoimmunerkrankung leidest und die eben genannten Symptome hast – und dabei auch noch super mit Deiner Schilddrüsen-Medikation eingestellt bist, dann sollte einfach mal der Magen auf seinen Säuregehalt hin gecheckt werden, denn rein statistisch gesehen ist der Magensäuremangel ja unter Hashimotobetroffenen wie gesagt sehr verbreitet. Das Vorliegen ist also recht wahrscheinlich.

Paradoxes Sodbrennen bei Magensäuremangel

An dieser Stelle übrigens noch etwas ganz Wichtiges: Scheinbar paradoxerweise leiden viele Menschen mit einem Magensäuremangel unter Sodbrennen oder saurem Aufstoßen. Klingt erst mal komisch, läßt sich jedoch u.a. damit erklären, dass der Speisebrei wegen der fehlenden Säure schlecht angedaut im Dünndarm landet und dort wie im Faulturm vor sich hin gammelt und damit dann saure Gase und Flüssigkeiten entstehen können. Fatalerweise wird das dann als klassisches Sodbrennen mißinterpretiert und ein Magensäureblocker verordnet, also sowas wie Omeprazol oder Pantoprazol, die berühmten PPI, die dann den wenigen vielleicht doch noch vorhandenen Säureproduzierenden Zellen endgültig den Garaus machen und alles noch verschlimmern.

Deshalb, wenn Du unter einem Hashimoto leidest und wegen Sodbrennens PPI verordnet bekommen hast, sprich Deinen Arzt doch einmal darauf an, ob es möglich wäre, die PPI mal zu pausieren oder ganz wegzulassen. Die Teile soll man sowieso nicht dauerhaft einnehmen. Aber wie gesagt, besprich das bitte mit Deinem Arzt, bitte nicht einfach eigenmächtig absetzen! Denn es gibt durchaus einige medizinische Indikationen, bei denen PPI zumindest für einen gewissen Zeitraum genommen werden sollten.

So, aber ich wollte ja grad darüber sprechen, mit welchen Methoden Du feststellen kannst, ob ein Magensäuremangel bei Dir vorliegt. Und da gibt es in der Tat einige Möglichkeiten.

Zum einen ist natürlich eine gründliche Anamnese wichtig. Also: wenn Du Hashimoto hast und die eben beschriebenen Symptome bei Dir beobachtest, dann kannst Du damit bereits zu Deinem Arzt gehen und den Verdacht äußern, dass Du einen Magensäuremangel hast. Dein Arzt, Deine Ärztin wird Dir dann sicher noch einige tiefergehende Fragen stellen, aber durch eine gründliche Anamnese kann man hier bereits vieles festtackern. Darüber hinaus hast Du natürlich auch die Möglichkeit, über eine Blutuntersuchung festzustellen, ob eine Blutarmut bzw. ein Mangel an z.B. Vitamin B12 vorliegt und damit hättest Du auch einen weiteren wichtigen Hinweis.

Darüber hinaus kannst Du bei der Gelegenheit auch gleich das Gastrin im Blut bestimmen. Das ist das Hormon, das dafür sorgt, dass Dein Magen Säure produziert. Wie alle Hormone unterliegt auch dieses einem Regelkreis. D.h.: Produziert Dein Magen keine Säure, wird Gastrin ausgeschüttet, um Deinen Magen aufzufordern, Säure herzustellen. Da der Magen sich aber standhaft weigert, wird umso mehr Gastrin ausgeschüttet und findet sich dann natürlich in erhöhter Konzentration im Blut (so mehr als 100 pg/ml). Wenn Du sowas dann in der Blutuntersuchung hast, tja, dann liegt der Verdacht mehr als nahe, dass mit Deiner Magensäureproduktion etwas nicht stimmt. Um die Diagnostik dann noch hieb, stich und wasserfest zu machen, kannst Du dann natürlich auch noch so richtig ne Schippe drauflegen und Dir ne Magenspiegelung abholen. Mit einer speziellen Säuremeßsonde kann man hier final feststellen, was Masse ist. Denn die Sonde mißt den Säuregehalt direkt vor Ort im Magen bzw. der der Speiseröhre und damit ist die Diagnose dann wirklich rund. Die schwarze Mamba zu schlucken muß aber nicht unbedingt sein, wenn Dein Arzt/Deine Ärztin schon die andere Diagnostik gemacht hat.

Wie Du den Magensäuremangel behandeln kannst

Tja, jetzt weißt Du Bescheid. Aber was machst Du jetzt mit diesem Wissen? Wie kriegst Du die Beschwerden jetzt wieder los? Hier hast Du jetzt mehrere Möglichkeiten.

Zum einen hatte ich ja eingangs erwähnt, dass der Helicobacter pylori oft das auslösende Übel sein kann. Und den kannst Du tatsächlich killen, indem Du eine Antibiotikatherapie machst. Ja, ich weiß, Antibiotika sind so ne umstrittene Sache inzwischen. Aber beim Helicobacter nunmal total wirksam, deshalb macht es totalen Sinn, das mal auszuprobieren, sofern der Helicobacter bei Dir nachgewiesen worden ist. Das bringt tatsächlich in vielen Fällen eine deutliche Besserung der Beschwerden.

Dann kannst Du Dir natürlich auch von Außen Magensäure und Verdauungsenzyme zuführen. Betain HCL und Pepsin ist z.B. ein Mittel, mit dem Du Dich unterstützen kannst. Hier ist es wichtig, dass Du die Dosierung an Deinen Bedarf anpasst. D.h. schau, wieviel Du davon wirklich brauchst und titrier das dann an. Das heißt, hier gibt es nicht unbedingt eine one fits all Lösung, sondern da kannst Du mal schauen, wie viele Kapseln Dir persönlich am besten tun. Lass Dir dabei gerne auch von Deinem Arzt/Deiner Ärztin helfen, wenn Du da Unterstützung brauchst.

Und an dieser Stelle natürlich auch ganz wichtig: Es gibt natürlich auch Menschen, denen Betain HCL und Pepsin nicht unbedingt guttut. Also wenn Du z.B. grad ein abheilendes Magengeschwür hast, dann würde ich Dir das nicht empfehlen. Deshalb: sprich einfach Deinen Arzt drauf an und lass Dich von ihm beraten.

Des weiteren gibt es viele Berichte von Betroffenen, denen Apfelessig und Zitronenwasser hilft. Da mußt Du für Dich einfach mal schauen, ob das bei Dir auch funktioniert. Zubereiten kannst Du Dir das Zitronenwasser ganz einfach, indem Du eine Zitrone frisch auspresst und den Saft in einen halben Liter zimmerwarmes, gefiltertes Wasser gibst. Wenn Du eine empfindliche Schleimhaut hast, kann Zitronensäure oder Apfelessig unter Umständen zu sauer sein. Aber einfach mal ausprobieren.

So. Und jetzt noch etwas zum Abschluß, weil ich das ganz oft mitbekomme: dass es nämlich häufig Probleme gibt, den Magensäuremangel vom eigenen Arzt oder der Ärztin anerkannt zu bekommen. Ich habe hier unter diesem Beitrag einige Fachartikel im Referenzteil, die kannst Du z.B. mit zum Arzt nehmen, wenn Du da Überzeugungsargumente brauchst. Diese Magensäuregeschichte ist eigentlich nichts Exotisches oder Alternativmedizinisches, sondern Wissen, das bereits im Studium vermittelt wurde. Deswegen sollte das eigentlich keine große Hürde darstellen. Aber klar: Natürlich erinnert man sich hinterher nicht unbedingt immer an alles. Deshalb kann es Sinn machen, daran erinnert zu werden. Insofern: hab da bitte keine Angst, das Thema aufs Tapet zu bringen. Es kann nämlich ein ziemlicher Gamechanger für Dich sein.

In diesem Sinne: Hoffe ich, dass Dir diese Folge gefallen hat und Du für Dich möglichst viel daraus mitnehmen konntest. Lass mir doch gerne eine positive Bewertung bei I tunes da und teile die Folge auch supergern mit allen Menschen, für die sie spannend sein könnte.

Und: Wenn Du Dir persönliche Begleitung speziell auch bei Deinem Hashimoto wünschst, dann kontaktiere mich gerne völlig unverbindlich.

Ich freu mich. Hab noch einen fantastischen Tag, wo auch immer Du grad bist und vergiß nicht: Du bist göttlich! Deine Doro

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