Fast täglich erreichen mich Fragen rund ums Jod. Darf man mit Hashimoto Jod zuführen oder sollte man es lieber strikt meiden? Wenn das Zuführen erlaubt ist, in welcher Form und wieviel? Reicht es aus, Jod über das Speisesalz aufzunehmen? Oder doch lieber gezielt als Tablette? Und was ist hier besser: Kalium oder Natriumjodid?
Du siehst, zum Jod gibt es eine Menge Fragen – zu Recht, denn Du kannst hier eine Menge falsch machen und Dir und Deiner Schilddrüse echten Schaden zufügen – oder auch sehr viel Gutes tun – je nachdem!
Wir sprechen daher heute genau über dieses Thema – nach dem Intro geht´s los – und falls Du mehr Infos rund um Hashimoto möchtest, dann hol Dir gern meinen Hashimoto Kick Starter Guide mit vielen Rezepten, Nahrungsergänzungsmittelempfehlungen, Tipps und Tricks. Kostet keinen Cent und kannst Du hier hier direkt holen.
Jod – Wozu brauchen wir es eigentlich?
Jod – ein mega kontroverses Thema, wenn es um die Schilddrüse und speziell den Hashimoto geht. Die Befürworter loben es in den Himmel und die Gegner lehnen es kategorisch ab. Die Wahrheit liegt wieder einmal irgendwo dazwischen. Denn weder das eine noch das andere ist für sich genommen richtig.
Bevor wir gleich dazu kommen, ob und wenn ja in welcher Menge Jod zu empfehlen ist, kurz einmal zu der Frage: Wozu brauchen wir Jod denn überhaupt?
Jod braucht unsere Schilddrüse für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Neben Jod sind noch Zink, Selen, Eisen und Tyrosin wichtig. Aus Jod und Tyrosin werden schließlich T4 und T3 gebaut. Die 4 bzw. 3 steht hier für die Anzahl der ans Tyrosin angehängten Jodatome. Steht dem Körper gar kein Jod zur Verfügung, können logischerweise auch keine Schilddrüsenhormone gebildet werden. Deshalb ist es von Vorteil, wenn der Körper Zugang zu Jod hat.
Bei Jodmangel kann sich ein Kropf entwickeln
Hat er weniger als er benötigt, dann fängt das Schilddrüsengewebe kompensatorisch an zu wachsen – so quasi um irgendwie das Maximale aus dem Letzten herauszukratzen – das ist dann das, was als Kropf oder Jodmangelstruma bezeichnet wird. In Meeresfernen Gebieten wie z.B. Bayern besonders früher aber auch heute noch ein verbreitetes Problem – und das nicht nur kosmetisch, sondern auch anatomisch, denn so eine vergößerte Schilddrüse kann – je nach Ausmaß die Luftröhre einquetschen und zu starken Verformungen führen. Das beeinträchtigt die Stimme und erschwert das Atmen. Ist also nicht nur ein kosmetisches Problem. Und nicht nur das: Wenn Du schwanger bist und komplett auf Jod verzichtest, dann beeinträchtigt das die Entwicklung Deines Babys – bis hin zur Gefahr der Fehlgeburt.
Kurzum: Du brauchst Jod für eine gesunde Schilddrüse und optimale Körperfunktionen.
Bei Jodmangel kann sich ein Kropf entwickeln
Hat er weniger als er benötigt, dann fängt das Schilddrüsengewebe kompensatorisch an zu wachsen – so quasi um irgendwie das Maximale aus dem Letzten herauszukratzen – das ist dann das, was als Kropf oder Jodmangelstruma bezeichnet wird. In Meeresfernen Gebieten wie z.B. Bayern besonders früher aber auch heute noch ein verbreitetes Problem – und das nicht nur kosmetisch, sondern auch anatomisch, denn so eine vergößerte Schilddrüse kann – je nach Ausmaß die Luftröhre einquetschen und zu starken Verformungen führen. Das beeinträchtigt die Stimme und erschwert das Atmen. Ist also nicht nur ein kosmetisches Problem. Und nicht nur das: Wenn Du schwanger bist und komplett auf Jod verzichtest, dann beeinträchtigt das die Entwicklung Deines Babys – bis hin zur Gefahr der Fehlgeburt.
Kurzum: Du brauchst Jod für eine gesunde Schilddrüse und optimale Körperfunktionen.
Hashimoto ist eine besondere Situation
Was ist denn nun aber, wenn Du eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto hast? Hier ist die Situation tatsächlich etwas verzwickter. Denn es gibt durchaus Situationen, in denen es nicht anzuraten ist, Jod zuzuführen und sogar zeitweise komplett drauf zu verzichten. Das ist z.B. im Schub der Fall. Hashimoto Schübe können sich durch die Kombi folgender Symptome äußern: Herzrasen, Gesichtsrötung, Unruhe, Unwohlsein, Haarausfall, Schlaf- und Verdauungsstörungen, starke Stimmungsschwankungen und mehr. Schübe werden u.a. durch ein Zuviel an Jod getriggert, weshalb es in so einer Situation natürlich keinen Sinn macht, hier auch noch Jod zuzuführen. Es macht nicht nur keinen Sinn, es ist in der Tat auch gefährlich und verschlimmert Deinen Zustand. In dieser Situation solltest Du Jod also strikt meiden. Ähnliches gilt natürlich auch für den M. Basedow – aber das erwähne ich hier nur der Vollständigkeit halber. Schließlich geht es hier um den Hashimoto.
Das Tückische am Jod ist, dass Du Dich oft erst einmal deutlich besser fühlst, wenn Du es neu einnimmst. Für viele ist es ein richtiger Booster, sie fühlen sich dann erst einmal viel fitter. Das liegt daran, weil die einzigen Zellen, die Jod aufnehmen und verarbeiten können, Deine Schilddrüsenzellen sind, die sich natürlich mega freuen, dass auf einmal so viel Baumaterial kommt. Dementsprechend wird direkt Hormon produziert und das macht dann diesen Energy Boost aus. Anfangs sehr verführerisch.
Die Gefahr liegt in der Überdosierung
Bleibst Du unter einer gewissen Dosisgrenze, ist das in der Regel auch unproblematisch. Allerdings passiert es vielen Betroffenen, dass sie das Jod überdosieren. Entweder, weil ihnen nicht bewußt ist, dass es eine Joddosisgrenze gibt oder weil sie ihre Aufnahme nicht adäquat tracken. Soll heißen, sie nehmen ihr Jod über verschiedene Jodquellen auf wie z.B. Seefisch, Milchprodukte, Jodsalz, jodhaltiges Mineralwasser und zusätzlich dann vielleicht noch über Vitamintabletten – und das kann dann zuviel des Guten sein. Zuviel Jod und damit eine große Menge Schilddrüsenhormone bedeutet nämlich auch immer eine große Menge an freien Radikalen bzw. Wasserstoffperoxid und das führt dann schnell zum Kippen des Systems und zu noch mehr entzündetem Schilddrüsengewebe.
Deshalb ist es wichtig, dass Du auf Deine Jodzufuhr achtest. Schau, wie jodhaltig Dein Essen ist. Du findest hier eine Übersicht, welche Lebensmittel besonders jodhaltig sind

Die Gefahr liegt in der Überdosierung
Ganz einfach über einen Jodtest im Urin. Du brauchst dafür keine aufwändigen Testungen, sondern brauchst in der Tat einfach nur in ein Becherchen zu pinkeln. Das geht bei Deinem Hausarzt oder Endokrinologen. Oder – falls Du Dich davon unabhängig machen oder einfach mal öfters Deinen Wert messen möchtest, dann kannst DU das auch bei unabhängigen Laboranbietern wie Cerascreen
, bei dem Du mit dem Code Leinung12 direkt 12 % bei allen Produkten sparen kannst. Die Analyse hast Du ruck-zuck innerhalb weniger Tage und weißt dann direkt, wie hoch Dein persönlicher Jodgehalt ist und ob Du gegensteuern solltest. Außerdem bekommst Du da auch noch eine Interpretation Deiner Werte.
Wie gehst Du mit einem Zuviel oder einem Zuwenig an Jod um?
Die Jodkonzentration im Urin sollte so zwischen 100 – 200 µg/l liegen.
Je nachdem, wo Du rauskommst, solltest Du dann entsprechend gegensteuern. Bei einem Zuviel kann das Meiden von Jod für mehrere Wochen sinnvoll sein oder dauerhaft eine Jodreduktion. Liegt bei Dir aber ein Mangel vor, dann kann es Sinn machen, Jod kontrolliert zuzuführen. Gerade bei Hashimoto solltest Du aber vorsichtig beginnen und genau schauen, wie Dein Körper auf die Jodzufuhr reagiert. Manche Menschen reagieren extrem sensibel auf Jod von Außen. Es ist dann so, wie wenn Du Öl ins Feuer gießt. Deshalb: Starte mit einer kleinen Dosis und meide möglichst stark jodhaltige Nahrungsmittel wie Algen oder Seefisch, um hier keine Störer reinzubekommen, sondern möglichst kontrolliert ranzugehen. Die Tagesdosis sollte 200 Mikrogramm nicht überschreiten. Die Dosierung stimmst Du am besten mit Deinem Arzt/Deiner Ärztin ab, denn es gelten z.B. für schwangere und stillende Frauen andere Empfehlungen als für nicht schwangere und nicht stillende.
Sollte bei Dir ein zu hoher Jodwert vorliegen, kannst Du Deinen Körper außerdem mit Selen unterstützen, was speziell bei Hashimoto ohnehin zu Deinen Standardsupplements gehören sollte. Wenn Du mehr Infos speziell zum Selen haben möchtest, dann lege ich Dir die Podcastfolge zum Selen ans Herz. Dort spreche ich ausführlich über Selen, die verschiedenen Arten und worauf Du achten solltest.
Wann Du die Jodzufuhr noch einschränken solltest
Sprechen wir aber noch über eine weitere Besonderheit:
Sollte Dein Jodgehalt nämlich im Normbereich sein, Du aber einen erhöhten TSH- oder Antikörperwert haben und zusätzliche Symptome, dann kann es auch da Sinn machen, die Jodzufuhr einzuschränken oder tatsächlich auch einmal für eine gewisse Zeit unterbinden. Es gibt diverse Studien, die hier nachweisen konnten, dass eine gewisse Jodkarenz bzw. Reduktion zu einer Verbesserung der Werte und des Befindens führte.
Nahrungsmittel | Jodgehalt in µg/100g | Verzehrmenge in g um 200µg Jod zuzuführen |
Fisch und Meeresfrüchte | ||
Schellfisch | 243 | 82 |
Thunfisch | 50 | 400 |
Garnelen | 130 | 153 |
Miesmuscheln | 130 | 153 |
Milchprodukte und Käse | ||
Milch und Milchprodukte | 10 – 15 | 2000 – 1333 |
Hartkäse | 40 – 80 | 500 – 250 |
Schnittkäse | 10 – 30 | 2000 – 666 |
Mineralische und pflanzliche Lebensmittel | ||
Jodiertes Speisesalz | 1.500 – 2.500 | 13 – 8 |
Roggenbrot | 8,5 | 2352 |
Meeresalgen, Seetang und andere (Trockengewicht) | je nach Art 500 – 1.000.000 | 40 – 0,02 |
Nori-Alge | 5.000 bis 8.000 | 4 – 2,5 |
Jodgehalt verschiedener Lebensmittel
Wie kannst Du Deine Jodzufuhr nun einschränken? Am besten geht das, indem Du Dich mit dem Jodgehalt verschiedener Lebensmittel auseinandersetzt. Aber nicht nur in der Nahrung lauert Jod, sondern auch in vielen Medikamenten, Vitamintabletten, Kosmetikprodukten, Röntgenkontrastmitteln und natürlich jodiertem Speisesalz. Besonders bei der Kosmetik ernte ich oft ungläubige Blicke. Aber: Ja, auch hier wir oft und gerne Jod verarbeitet. Jod in Hautpflegeprodukten wie Shampoo, Spülung, Sonnenschutzmittel, Feuchtigkeitscremes usw. sind keine Seltenheit. Achte hier auf Ammoniumjodid, Kaliumjodid, Natriumjodid und PVP-Jod.
Lebensmittel mit hohem Jodgehalt sind u.a. z.B. Seetang, Chlorella, Meeresalgen, See-Fisch, Eigelb, Milchprodukte und Fertig- Backwaren. Hier solltest Du also besonders darauf achten, dass Du Dir davon nicht zuviel oder bestenfalls nichts einverleibst.
Genau hinschauen!
Zusammenfassung
- Jod braucht Deine Schilddrüse grundsätzlich für die Bildung der Schilddrüsenhormone.
- Eine Jodverzicht macht aber Sinn im Schub oder bei einem Jodüberschuß oder wenn Du ein erhöhtes TSH, erhöhte Antikörper und/oder Symptome hast.
- Deinen Jodgehalt kannst Du einfach im Urin messen lassen.
- Vermeide hier aber bitte Jodbelastungstests, wie sie von manchen selbsternannten Gurus empfohlen werden! Sowas ist kontraproduktiv und sogar gefährlich! Finger weg!
- Achte in puncto Jod auf Deine Ernährung, checke dazu auch mein Instagram Profil für Infographiken rund um Jod und Hashimoto sowie meinen Blog dazu. Berücksichtige aber genauso jodhaltige Medikamente und Kosmetika!
Für mehr Infos zu diesem und weiteren Hashimotothemen lade Dir gerne den Kickstarter Guide herunter.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Dir auf Deinem Weg in die Beschwerdefreiheit! Wenn Du hier in die Tiefe gehen oder so richtig durchstarten willst, dann sichere Dir Deinen Platz in meinem Hashimoto Programm
Referenzen
Xu J, Liu X, Yang X, et al. Ergänzendes Selen mildert die toxischen Auswirkungen von zu viel Jod auf die Schilddrüse. Biol Trace Elem Res. 2011 Jun;141(1-3):110-8. doi: 10.1007/s12011-010-8728-8.
Yoon SJ, Choi SR, Kim DM, et al. The Effect of Iodine Restriction on Thyroid Function in Patients with Hypothyroidism Due to Hashimoto’s Thyroiditis. Yonsei Med J. 2003;44(2):44-227
Dellabella, H. Schilddrüsenperoxidase-Antikörper-Positivität im Zusammenhang mit einer geringeren Lebendgeburtenrate bei wiederholtem Schwangerschaftsverlust. Endocrinology Advisor. https://www.endocrinologyadvisor.com/home/topics/thyroid/thyroid-peroxidase-antibody-positivity-linked-to-reduced-live-birth-rate-in-recurrent-pregnancy-loss/. Veröffentlicht am 17. Oktober 2010.
Kasagi K, Iwata M, Misaki T, Konishi J. Wirkung der Jodrestriktion auf die Schilddrüsenfunktion bei Patienten mit primärer Hypothyreose. Thyroid. 2003;13(6):561-567. doi:10.1089/105072503322238827.
Contempre B, Dumont J, Ngo B, et al. Wirkung einer Selen-Supplementierung bei hypothyreoten Personen in einem Jod- und Selenmangelgebiet: die mögliche Gefahr einer undifferenzierten Supplementierung von Personen mit Jodmangel mit Selen. J Clin Endocrinol Metab. 1991;73(1):213-215. doi:10.1210/jcem-73-1-213.
Joung J, Cho Y, Park S, et al. Auswirkung der Jodrestriktion auf die Schilddrüsenfunktion bei subklinischen Hypothyreose-Patienten in einem jodarmen Gebiet: eine Langzeitbeobachtung in einer großen Kohorte. Thyroid. 2014;24(9):1361-1368. doi:10.1089/thy.2014.0046.
Rink T, Schroth H, Holle L, Garth H. Wirkung von Jod und Schilddrüsenhormonen bei der Induktion und Therapie der Hashimoto-Thyreoiditis. Nuklearmedizin. 2016;1999(38(5):144-9.
Sang Z, Wang PP, Yao Z, et al. Exploration of the Safe Upper Level of Iodine Intake in Euthyroid Chinese Adults: A Randomized Double-Blind Trial. Am J Clin Nutr. 2012;95(2):367-373. doi:10.3945/ajcn.111.028001.